Bundeswirtschaftsminister Rösler plant strengere Regelungen. Jeder zweite Spielautomat ist gefährdet.
Die Besucher von Spielhallen sollen vor der Gefahr des massiven Geldverzockens besser geschützt werden. An den rund 170.000 Geräten in Spielhallen sollen technische Maßnahmen ergriffen und Spielunterbrechungen eingebaut werden, damit die Spieler besser vor dem „Verluste nachjagen“ geschützt sind.
Außerdem soll in Gaststätten nur noch maximal ein Gerät erlaubt sein. Bislang waren das 3 Spielautomaten. Das würde den Abbau von rund 35.000 Geräten in Kneipen und Restaurants bedeuten. Die Branche spricht deshalb auch von einem Kahlschlag.
Das Wirtschaftsministerium bezeichnet diese Pläne als dringlich, weil viele Besucher von Spielhallen als spielsüchtig gelten. Für Beobachter kommt der Vorstoß der FDP allerdings ziemlich überraschend. Ausgerechnet die FDP, die in den vergangenen Jahren massiv finanziell von der Glücksspielindustrie unterstützt wurde, will nun derartige Beschränkungen einführen. Und das scheint auch der Grund für die Pläne zu sein. Offenbar will sich die FDP kurz vor der Bundestagswahl von dem Vorwurf reinwaschen, zu viel Nähe zur Glücksspielbranche zu besitzen.
Ob das helfen wird, den Einzug in den Bundestag wieder zu schaffen, darf stark bezweifelt werden. Als zu durchsichtig dürfte sich das Ganze erweisen, wenn man bedenkt, daß allein der größte Glücksspielkonzern, die Gauselmann Gruppe, im letzten Jahrzehnt über 1,35 Mio. EUR der FDP über Anteilskäufe an einer Druckerei und der Werbeagentur Pro-Logo hat zufließen lassen. Jetzt plötzlich die Gefährlichkeit des Glücksspiel entdeckt haben wollen, nimmt der FDP wohl niemand ernsthaft ab.
Quelle: SZ
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[Letzte Aktualisierung am 2024-10-31 at 15:31 / * = werbender Link (Affiliate) / Bilder von der Amazon Product Advertising API]