Einlagensicherung: Post von der Bank.

Ist unser Geld sicher?

In diesen Tagen bekommen viele Kunden von Banken und Sparkassen Post von ihrem Geldinstitut. Darin werden die Kunden über die Umstellung der sogenannten Einlagensicherung informiert. Bei vielen Empfängern löst das ein ungutes Gefühl aus und so mancher stellt sich ernsthaft die Frage: Wie sicher ist unser Geld bei Bank?

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Diese Frage ist nicht unberechtigt, denn so sicher wie viele Menschen glauben ist unser Geld gar nicht. Es gibt zwar die jeweiligen Sicherungssysteme der privaten Banken und der Sparkassen und Volksbanken, doch die funktionieren nur solange es nicht zu einem Dominoeffekt kommt. So lange nur ein Mitgliedsinstitut in Schieflage gerät, sind alle anderen zusammen in der Lage, dies aufzufangen und für die Einlagen der Kunden bis zu einer Höhe von 100.000 Euro zu garantieren, auch wenn darauf für den einzelnen keinen Rechtsanspruch gibt. Trifft es aber mehrere Banken oder Sparkassen gleichzeitig, fällt auch die versprochene Sicherheit in sich zusammen wie ein Kartenhaus.

Daß dies so ist, wurde vielen Menschen erstmals bewußt als die Finanzkrise auf ihrem Höhepunkt war. Damals hätte der Worst Case tatsächlich eintreten können und das Geld der Sparer wäre auf einen Schlag weg gewesen. Vor diesem Hintergrund fingen manche deutsche Sparer an, ihr Geld von den Konten zu holen. Das fällt dann besonders auf, wenn plötzlich viele große Scheine über die Theke der Geldinstitute wandern.
Kanzlerin Merkel und ihr damaliger Finanzminister Steinbrück wurden bereits nervös und entschieden sich für einen waghalsigen Weg. Sie versprachen den Menschen einfach vor laufender Kamera, daß „ihre Spareinlagen sicher seien“.

Quelle: YouTube

Eine rechtliche Grundlage gab es dafür nicht. Das wußten Merkel und Steinbrück, aber nicht die Sparer. Die glaubten an das Sicherheitsversprechen und der befürchtete Bankrun blieb aus. Ein waghalsiger Schritt, das System konnte noch einmal gerettet werden.

Einlagensicherung

Jetzt wird das System der Einlagensicherung geändert. Darüber informieren die zahlreichen Briefe, die derzeit an die Sparer rausgehen. In Zukunft soll der Staat aus der Sicherung der Einlagen der Sparer komplett ausgenommen werden, auch theoretisch.

Die Sicherheit von Sparkassen und Volksbanken untereinander bleibt weiterhin bestehen. Allerdings soll es jetzt einen Rechtsanspruch auf eine Entschädigung bis 100.000 Euro im Schadensfall geben. In besonderen Fällen kann diese Grenze sogar bei 500.000 Euro liegen, etwas wenn man gerade eine Immobilie verkauft hat. Dann ist die Einlage für 6 Monate bis zu einer halben Million Euro sicher.

Die privaten Banken garantieren über die gesetzliche Einlagensicherung ebenfalls weiterhin für Einlagen bis zu 100.000 Euro. Darüber hinaus sichern die Mitglieder des Bundesverbands deutscher Banken (BdB) über einen Einlagensicherungsfonds auch höhere Einlagen ab, auch zukünftig. Allerdings ändert sich die Höhe der Absicherung. Bislang waren Einlagen bis zu 30 Prozent des haftenden Eigenkapitals der jeweiligen Bank gesichert. Künftig wird diese Grenze auf 20 Prozent gesenkt. Ab 2020 sind sogar nur noch 15 Prozent, das entspricht einer Absicherung von 750.000 Euro pro Bankkunden. Für private Sparer in der Regel kein Problem, für Firmen aber durchaus.

Bail-in

Was bis jetzt alles mehr oder weniger rosig klinkt, hat aber noch einen entscheidenden Haken. Ab dem 01.01.2016 ist die sogenannte Bail-in-Regelung in Kraft. Die sieht bei einer Bankpleite eine Beteiligung von Gläubigern und Sparern mit Einlagen über 100.000 Euro vor. D.h. nichts anderes, als daß im Fall einer Bankenpleite alle Geld über 100.000 Euro für sie Sparer futsch ist.

Es gibt zwar noch die Einlagensicherungssysteme der Sparkassen & Volksbanken und der privaten Banken jeweils untereinander. Doch auch die funktionieren nur, solange nur ein Geldinstitut betroffen ist. Kippen mehrere Banken und Sparkassen ist auch hier das Geld weg. Daß der Staat in solch einem Fall einspringt, ist nicht geplant. Es gibt nur den Rechtsanspruch auf eine Entschädigung bis zu einer Höhe von 100.000 Euro pro Sparer. Mehr nicht. Da könnte Merkel im Fall der Fälle wieder das Blaue vom Himmel herunter versprechen, an dieser Tatsache würde sich nichts ändern.

Ist unser Geld also noch sicher?

Für kleine Sparer, die weniger als 100.000 Euro auf dem Konto haben, und das ist die übergroße Mehrheit, könnte man diese Frage bejahen. Wenn man einmal von den grundsätzlichen Schwächen in der Konstruktion der Gemeinschaftswährung Euro und der schleichenden Entwertung des Geldes absieht.
Menschen, die über mehr Geld als diese Grenze verfügen, sollten sich aber durchaus ernsthaft Gedanken über Möglichkeiten der Sicherung des Vermögens machen.

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