Wenn Sie sich einen durchschnittlichen Drogenabhängigen vorstellen, welche Bilder laufen dann in Ihrem Kopf ab? Denken Sie eventuell an einen Typen mit zahlreichen Injektionseinstichen an seinem Körper. Oder an einen glückselig lächelnden Typ, der an diesem Tag gerade seinen dritten Joint geraucht hat. Oder an einen Obdachlosen, der seinen unerbittlichen Rausch auf einer Parkbank ausschläft … Aber, was stellen wir fest, es sind immer nur Vorstellungen von Männern, die wir uns im Kopf ausmalen und zusammenstellen, oder?
In der gegenwärtigen modernen Gesellschaft wird ein solches Verhalten eigentlich als Voreingenommenheit angesehen. Aber die Wirklichkeit verhält sich tatsächlich genau so, denn nur 6,4% der weiblichen Weltbevölkerung leidet an sogenannten Substanzstörungen. Diese Zahlen sind nahezu signifikant wenn wir diese Zahl mit jener der Männer vergleichen. Daher kann festgestellt werden, dass die Sucht männlich ist und dass die Frauen weit weniger davon betroffen sind.
Und hier nun der Kicker: In der männlichen Bevölkerung ist der Prozentsatz der Süchtigen immer noch viel höher und beträgt 11,4%, ein Wert, der fast doppelt so hoch ist wie jener der Frauen. Dies gilt für die meisten Verhaltensabhängigkeiten. Die Sucht nach dem Spiel gibt als das ruinöseste unter diesen Süchten und verdient daher unsere Erwähnung und besondere Aufmerksamkeit.
Warum also dominieren Männer, wenn es um Sucht geht? Ist dies ein Ergebnis biologischer Unterschiede zwischen Mann und Frau oder ein geschlechtsspezifischer Unterschiede in der Gesellschaft? In diesem Artikel werden wir die am weitesten verbreiteten Abhängigkeiten diskutieren und die Gründe aufzeigen, wieso gerade Männer immer öfter in ein Suchtverhalten abgleiten.
Männer und Alkohol: Die Gründe, warum Männer mehr trinken als Frauen
Laut einer Statistik des US-amerikanischen „National Institute on Alcohol Abuse“ leiden 9,8 Millionen der amerikanischen Männer unter erhöhten Alkoholkonsum (AUD). Dem gegenüber stehen „lediglich“ 5,3 Millionen amerikanischen Frauen. Wissenschaftler berichten, dass Alkohol den weiblichen Körper viel stärker beeinflusst und beeinträchtigt als den männlichen. Frauen haben 50-100% höhere Todesraten, die mit Herzinfarkt, Schlaganfall, Lebererkrankungen oder alkoholbedingten Unfällen verbunden sind. Gleichzeitig haben Männer immer noch eine größere Chance, AUD zu entwickeln.
Betrachten wir zuerst biologische Faktoren. Männer haben im Durchschnitt eine bedeutend größere Körpermasse und einen geringeren Körperfettanteil als Frauen. Darüber hinaus besitzen sie 30% mehr Alkoholdehydrogenase, ein Enzym, das Alkoholzellen abbauen kann, bevor diese das Blut erreichen. Deshalb metabolisieren sie Alkohol schneller, wodurch sie größere Dosen zu sich nehmen können, ohne negative Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen oder Koordinationsverlust zu erleiden.
Ein weiterer Faktor ist die Fähigkeit der Frau, schwanger zu werden, weshalb die Frauen besonders vorsichtig mit ihren Körpern umgehen. Alkohol und andere Drogen beeinflussen die Fruchtbarkeit und schädigen das ungeborene Kind während der Schwangerschaft. Sie beeinflussen auch die männliche Fruchtbarkeit, doch Männer neigen dazu, diese Tatsache leichtfertig zu negieren. Frauen sind in der Regel verantwortungsvoller wenn es um die Familienplanung geht und trinken daher weniger.
Viel einflussreicher bei diesem Suchtverhalten ist jedoch die Rolle der Gesellschaft. Männer sind im Allgemeinen viel anfälliger für Gruppendruck. Und wenn Männer zusammen kommen, dann herrscht mehr Gruppenzwang als bei gleichartigen weiblichen Treffen. Das Trinken von alkoholischen Getränken wie Bier und Wein oder härteren Getränken in öffentlichen Kneipen mit Ihren Freunden und Bekannten wird als „männliches Verhalten“ angesehen. Genauso handeln die Männer mit gemeinsamen Trinken beim Zusehen von Sportveranstaltungen im TV, beim Kennenlernen von Frauen, beim Spielen usw.
Dieses Attribut einer vortäuschenden Männlichkeit findet in der weiblichen Welt keinen entsprechenden Counterpart. Denn vom weiblichen Geschlecht wird erwartet, dass sie auf Alkohol gänzlich verzichten oder, wenn sie zum Glas greifen, dann nur mäßig trinken, um ihren Ruf als „Dame“ nicht zu riskieren oder gar aufs Spiel setzen.
Unterschiedliche Getränkefirme zielen mit leichten und auf Früchten basierenden alkoholischen Getränken häufig auf Frauen ab, während sie den Männern harte Getränke wie Whisky, Gin und Wodka anpreisen. Sogenannte „Girly-Getränke“ enthalten in der Regel immer weniger Alkohol. Ihr Konsum führt daher nicht so sehr zu einer Alkoholabhängigkeit wie dies beim Genuss von Whisky oder Brandy der Fall sein kann.
Der stärkere Einfluss sozialer Faktoren wird durch die jüngsten britischen Untersuchungen belegt. In diesen wird berichtet, dass die geschlechtsspezifische Unterschiede bei Alkohol aufgrund der allgemeinen Veränderung der Geschlechterrollen zusehends abnimmt. Frauen, die zwischen 1991 und 2000 geboren wurden, trinken fast genauso viel wie ihre männlichen Kollegen, während die Jugendalkoholabhängigkeit bei Mädchen unter 18 Jahren sogar noch etwas stärker verbreitet ist als bei den gleichaltrigen Jungen.
Die Geschlechterpräferenzen bei illegalen Drogen
Wenn es um harte Drogen geht, so bleiben die biologischen Faktoren, die zur Sucht führen, nahezu gleich. In Bezug auf soziale Faktoren neigen Männer eher historisch dazu, etwas Illegales zu tun. Deshalb gibt es mehr männliche Einbrecher, Vergewaltiger, Mörder und andere Kriminelle.
Von Drogendealern und Drogenkonsumenten wird ebenfalls erwartet, dass sie männlich sind. Eine auf der NCBI-Website veröffentlichte Umfrage zeigt, dass die meisten weiblichen Drogendealer ihr Geschlecht für einen großen Vorteil in diesem Geschäft ansehen, da es ihnen hilft, weniger den Behörden verdächtig vorzukommen. Die meisten Menschen, die jemals des Drogenverkaufs verdächtigt wurden, sind männlich, und selbst die Grenzpatrouille hält meist unschuldige Männer für Kontrollen auf und winkt tatsächliche weibliche Drogenhändlerinnen unkontrolliert durch.
Genau wie bei der Alkoholabhängigkeit werden die Männer, die mit Missbrauch von Drogen begonnen haben, zumeist aufgrund des Einflusses ihrer Bekannten oder Freunde auf die falsche Bahn gelockt. Und diese Gleichaltrigen sind überwiegend männlich. Die Mädchen hingegen werden häufiger von jungen Männern mit Drogen vertraut gemacht. Junge Männer beginnen häufiger mit dem Rauchen von Marihuana oder dem Missbrauch von anderen Drogen aufgrund eines nicht intakten familiären Umfeldes oder auch wegen akuter Armut.
Männer rauchen dreimal häufiger Marihuana pro Tag als Frauen, sieht man sich jedoch die anderen Suchtmittelkategorien an, so sind die Unterschiede zwischen den beiden Geschlechtern nicht so hoch. Frauen missbrauchen ebenso häufig Stimulanzien wie Methamphetamin, Kokain und Adderall.
Die Motivatoren für den Drogenkonsum sind jedoch oft sehr unterschiedlich. Zum Beispiel ist es wahrscheinlicher, dass Männer häufiger mit Meth arbeiten, um besseren Sex haben oder um andere Drogen ersetzen zu können. Frauen verwenden diese Substanzen eher zum Abnehmen, für mehr höhere körperliche Belastbarkeit aber auch um nur mehr zum Spaß zu haben.
Die geschlechtsspezifischen Unterschiede sind auch nicht beim Missbrauch von MDMA, Opioiden und Depressiva festzustellen. Interessanterweise neigen Frauen noch mehr dazu, verschreibungspflichtige Medikamente zu missbrauchen.
Warum verfallen ausgerechnet die Männer dem Online-Glücksspiel?
Glücksspiele sind zwar keine Substanzabhängigkeit, aber deren Auswirkungen sind nicht weniger verheerend als beim Alkohol oder bei den Opiaten. Auch wenn dies der körperlichen Gesundheit im herkömmlichen Sinn keinen Schaden zufügt, kann Spielsucht zu Armut, ruinierter Karriere und zerrütteten Familienleben, Vermögensverlust und sogar zum Selbstmord führen.
Das Glücksspiel, egal ob es online oder in landgestützten Casinos gespielt wird, beweist uns immer wieder, dass die Süchtigen immer noch männlich sind. Eine Studie ergab aber auch, dass 78% der Online-Spieler – eine große Mehrheit – immer noch männlich sind. Bei landbasierten Glücksspielen überwiegen die Männer zwar auch, ihr Wert ist mit 58% aller Spieler aber nicht mehr so hoch wie jener in der digitalen Online Welt. Ein kürzlich von der BBC veröffentlichte Artikel stellte fest, dass Männer 7,5-mal häufiger als Frauen in die Spielsucht abgleiten können.
Die Gründe dafür liegen vor allem in drei Dingen: der gesteigerte Tendenz von Männern, mehr Risiken als nötig einzugehen, der Vorlieben von Männern für Videospiele und deren Refexion auf Werbung, die sich hauptsächlich an Männer richten. Lassen Sie uns jeden der einzelnen Gründer näher betrachten und ausführlicher besprechen.
Biologisch gesehen sind Männer nicht dazu vorbestimmt, mehr Risiken einzugehen als Frauen, insbesondere in Ländern mit einer höheren Gleichstellung der Geschlechter. In den übrigen Regionen hat die Voreingenommenheit der Geschlechter nach wie vor einen hohen Stellenwert und Einfluss auf die dort lebenden Männer. Sie jagen höheren Einkommen nach, wollen einen verbesserten sozialen Status und führen einen verschwenderischen Lebensstil. All diese Eigenschaften definieren sie als Indikatoren für ihren männlichen Erfolg. Einige Männer halten das Glücksspiel weiterhin für eine Möglichkeit, um mehr Gelder zu erhalten. Deshalb zögern sie nicht, diesen riskanten Schritt in Richtung eines unwahrscheinlichen, aber immer noch theoretisch möglichen Reichtums zu unternehmen.
Der nächste Grund basiert darauf, dass videospiel-affine Menschen, niedrigere Einstiegshürden haben, um an diversen Online-Glücksspielen teilzunehmen. Laut Statista sind 55% der Videospieler männlich, was zwar keinen hohe Dominanz ausdrückt, aber Frauen fühlen sich jedoch weniger an Videospielen gebunden. Dies liegt hauptsächlich daran, dass diese Branche den Fokus vor allem auf das männliche Publikum und ihre Bedürfnisse insgesamt gelegt hat. Dies führt im Endeffekt dann auch zu einem höheren Anteil von Männern beim Online-Glücksspiel.
Genau wie bei den Bewerbungen von Videospielen richten sich die Online-Glücksspielanzeigen vor allem an das männliche Publikum. Hier nun einige Beispiele für Anzeigen von großen Glücksspielmarken, die für Sonderangebote und virtuelle Boni werben:
Links Oben in diesem Werbebanner haben wir ein sexistisches Bild einer jungen Frau. Ein klassischer Marketing-Schritt, um das männliche Publikum anzusprechen. Der nächste Abschnitt in dieser Werbung zeigt einen glücklichen Mann, der all seine Wünsche in seiner Penthouse-Wohnung erfüllt sieht – ein Hinweis auf den von den Männern angepeilten verschwenderischen Lebensstil. Der dritte ist das Bild eines selbstbewussten männlichen Mannes, der weiß was er will, und im letzten Bereich werden uns erfolgreiche und wohlhabende Sportler gezeigt, die das männliche Publikum dazu ermutigen soll, auf sie zu wetten. Was könnte zu diesem Werbesujet noch gesagt werden?
Das Fazit und die Zusammenfassung
Das Bild eines durchschnittlichen Drogenabhängigen kann sich über die Jahre sehr wohl verändern, da in manchen Bereichen die geschlechtsspezifischen Unterschiede deutlich weniger werden. Die immer kleiner werdende Kluft zwischen den Geschlechtern ist jedoch kein gutes Zeichen, da sie in der Regel nur wachsende Missbrauchsraten nach sich ziehen.
Entgegen aller Befürchtungen veröffentlichte das Nationale Institut für Drogenmissbrauch für Jugendliche ermutigende Nachrichten. Es ist sowohl bei Männern als auch bei Frauen die Tendenz festzustellen, dass gegenwärtig immer weniger Alkohol, verschreibungspflichtige Medikamente und illegale Drogen missbräuchlich verwendet werden als vor 20 Jahren, die einzigen Steigerungsraten gibt es beim Konsum von Marihuana.
Vor allem der Zigarettenkonsum zeigt glücklicherweise einen drastischsten Rückgang in den Verbrauchszahlen: Nur 4,2% der 12-jährigen Schüler rauchten im Jahr 2017 täglich, dies im Vergleich zu 24,6% im Jahr 1997. Der Alkoholkonsum ist ebenfalls rückläufig: 16,6% der Jugendlichen vergehen sich noch immer an diesem „Genuss“, aber es ist ein großartiger Rückgang zu verzeichnen, denn im Jahr 1998 belief sich dieser Wert noch 31,5%.
Und welche Schlussfolgerungen können wir hier ziehen? Suchtauslösende Substanzen verlieren unter Jugendlichen langsam aber sicher an Beliebtheit, während das allgemeine Bewusstsein für die von denen verursachten Schäden stetig wächst. Dieser Rückgang ist jedoch nicht bei Glücksspielen, Videospielen oder anderen im Internet befindlichen Süchten festzustellen.
Da diese im Internet verborgenen Abhängigkeiten viel schwieriger zu identifizieren sind, werden sie im 21. Jahrhundert zu einer großen Bedrohung für unser aller Wohlergehen werden. Gehen diese Entwicklungen weiterhin so rasant vor sich, so werden wir uns zukünftig einen durchschnittlichen Süchtigen als übergewichtigen Social Media-Wahnsinnigen vorstellen, der schon im Jahr 2029 seinen VR-Online-Casino-Slot nicht mehr verlassen will. Lassen sie uns gemeinsam hoffen, dass diese, unsere satirische Prophezeiung niemals in Erfüllung gehen wird.